Besuch bei der Neuburger Tafel

Tafel – „ein festlich gedeckter Tisch“ – diesen können sich über 200.000 Menschen in Bayern nicht mehr leisten. Seit der ersten Tafelgründung 1993 in Berlin steigen die Ausgabestellen stetig. Eine von 174 Tafel-Ausgabestellen in Bayern befindet sich in Neuburg an der Donau.

Die Schülerinnen und Schüler der Wahlfächer „Courage AG“ und „Umweltgruppe“ konnten zusammen mit ihren Lehrkräften Frau Schiermeier und Frau Hirsch die Neuburger Tafel besuchen und dort den Ablauf kennen lernen. Die Vorsitzende Frau Schlamp beantwortete den Schülerinnen und Schülern Fragen von der Erteilung eines Berechtigungsscheines bis Hin zu Art und Menge der Lebensmittel, welche die Tafel von den umliegenden Supermärkten bekommt.

Erschreckend war vor allem, dass ein großer Teil der tafelberechtigten Kinder sind. In einem Land, in dessen die Zukunft in den Händen der Kinder liegt und das Wort „Wohlstand“ an jeder Ecke zu finden ist, sollte uns das zu denken geben. Das Konzept der Tafel beruhte ursprünglich darauf, Lebensmittel zu retten und einer Wegwerfgesellschaft entgegenzuwirken. Dieses Konzept hat sich schnell gewandelt. Immer mehr Menschen sind auf die Tafel angewiesen, weil sie ihren Lebensunterhalt sonst nicht bestreiten könnten. Der Satz „mit Hartz IV hat man alles, was man zum Leben braucht“ (Jens Spahn – Gesundheitsminister) wird durch die Notwendigkeit der Tafeln wiederlegt. Auch das neu eingeführte Bürgergeld zum 01.01.2023 kann dies nicht leisten.

Frau Schlamp merkte zudem an, dass in den letzten Jahren die Zahl der Tafelausweise erheblich gestiegen ist und durch den Ukraine-Russlandkonflikt sich die Situation verschärfte. Die Neuburger Tafel musste einen zusätzlichen Öffnungstag schaffen, um den Ansturm bewältigen zu können. Frau Schlamp und ihr Team macht die ganze Arbeit ehrenamtlich. Dieses Engagement begeisterte auch die Schülerinnen und Schüler der Paul-Winter-Schule. Diese durften an diesem Tag Brot, Käse, Obst und Gemüse an Personen verteilen, die auf die Spenden der Tafel angewiesen sind. Die „Umweltgruppe“ war vor allem erstaunt darüber, wie viele Lebensmitteln ansonsten im Müll gelandet wären. Falls am Ende eines langen Tages auch bei der Tafel noch Brot oder Gemüse übrigbleibt, wird dies von ansässigen Bauern für die Tiere abgeholt. Die „Courage AG“ musste leider feststellen, dass nicht alle Personen an diesem Tag ausreichend versorgt werden konnten. Milch war eines der begehrtesten Lebensmittel. Aufgrund der Knappheit an diesem Tag konnten einer Familie mit sechs Kindern nur eine Packung Milch für eine ganze Woche ausgegeben werden. Deswegen ist die Tafel auf Spenden angewiesen, um solche Lebensmittel zuzukaufen. Die Paul-Winter-Schule spendet dieses Jahr innerhalb einer Schulhausaktion Lebensmittelpakete für die Neuburger Tafel.

Schülerinnen der „Courage AG“ und „Umweltgruppe“ überlegen sogar zusätzlich auch künftig regelmäßig nach der Schule bei der Tafel mithelfen und die ehrenamtlichen Mitarbeiter unterstützen.

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