Suchtvortrag

Am Mittwoch, den 02.02.2022 durfte die Paul-Winter-Schule Herrn Jürgen Lièvre, den 1. Vorsitzenden des Kreuzbund Diözesanverbandes Eichstätt e.V. begrüßen. Der Kreuzbund beschreibt sich selbst als „Selbsthilfe- und Helfergemeinschaft für Suchtkranke und Angehörige“. Der Kontakt wurde dankenswerter Weise durch Herrn Günter vom Elternbeirat der PWS hergestellt, der selbst schon einen Vortrag von Herrn Lièvre hören durfte.  

Als Ex-Junkie besuchte nun Herr Lièvre jeweils die 10. Klassen für eine Unterrichtstunde im Rahmen der Projektwoche „Schule fürs Leben“ unter der Federführung von Frau Harrer-Hoffmann und berichtete aus seinem bewegten Leben. Dies war geprägt von Drogen und Alkohol – doch er hat viel zu spät, wie er sagt, diese Kapitel (ja, Mehrzahl!) überwunden: Seit 1999 ist er -bezüglich illegaler Drogen - drogenfrei. Doch um den Entzug zu schaffen, flüchtete er in die Alkoholsucht. Diese sollte bis 2013 dauern. Erst dann schaffte er es, komplett „giftfrei“ zu sein, wie er es nennt. 

Die Schüler hatte er bereits nach wenigen Minuten in seinen Bann gezogen. Begeistert lauschten sie dem unglaublichen Lebenslauf des gebürtigen Eichstätters. Es war mucksmäuschenstill, während Herr Lièvre von seiner Zeit in den USA erzählte, wo er in Kontakt mit illegalen Drogen kam und deshalb wegen einer drohenden Haft wieder Richtung Deutschland reiste. Dort war er lange im „Nachtgewerbe“ tätig und konsumierte zuletzt Drogen im Wert von bis zu 7000 € im Monat. Nachdem er der Selbständigkeit und den harten Drogen den Rücken gekehrt hatte, landete er aufgrund psychischer Folgen der langjährigen Sucht im Alkoholdunst und konsumierte täglich große Mengen Alkohol. 

Mit ruhiger Stimme, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, beschreibt er, wie sich alles um den nächsten Schluck drehte und selbst alltägliche Hygiene zweitrangig wurde. Erst mit 61 Jahren gelang ihm dank professioneller Hilfe und einer stationären Entgiftung die endgültige Abkehr von allen Drogen.  

Erstaunlicherweise beendete der Gong zum Stundenende das Gespräch nicht: Alle blieben interessiert sitzen. Es entstand sogar noch ein kleines persönliches Gespräch mit den Schülern. Abschließend betonte Herr Lièvre, dass er ohne Bitterkeit auf sein rastloses Leben zurückblicke. Er habe alles selbst entschieden, keiner habe ihn gezwungen Drogen zu konsumieren und nun müsse er mit den Konsequenzen leben.  

Der eindrucksvolle Vortrag wird den Schülern bestimmt lange im Gedächtnis bleiben. 

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